Metin Türköz
Gesang
Metin Türköz (* 1937 bei Kayseri) kam 1962 als gelernter Schlosser zu den Fordwerken nach Köln/Deutschland. Nach 5 Jahren beendete er dort seine Arbeit, um nur noch zu musizieren. In den 60er und 70er Jahren hatte er 13 Kassetten und 72 Singles mit teilweise zweisprachig (türkisch und deutsch) gesungenen Gurbet Türküleri*(türkische Lieder aus der Fremde) aufgenommen und einigen Ruhm als „Stimme der türkischen Arbeiter in Deutschland“ erlangt. Die überwiegend ironischen Stücke (Maystero/Meistero) von Metin Türköz wurden schnell in ganz Deutschland bekannt. Türköz wurde oftmals in die neu eingerichtete türkischsprachige Radiosendung (WDR) und in die Vorgängerprogramme von „Babylon“ im Fernsehen eingeladen. Später wurde er zum zweitbest verkauften Künstler bei der von Yilmaz Asöcal gegründeten Plattenfirma Türküola.
Später dann wurde es still um ihn, er betrieb zunächst einen Obst- und Gemüseladen, dann versuchte er es mit einem Imbiss. In den 90er Jahren arbeitete er in einem türkischen Supermarkt als „Metzger mit Diplom“ wie er sich nennt.
„Erst kamen die Videos, dann die Satellitenschüsseln - und vorbei war es für uns Aşık’s“ (Volksbarden). „Am Anfang hatten unsere Leute doch gar nichts, woran sie sich festhalten konnten,“ erzählt Metin Türköz, als er ..seine Entwicklung zum Aşık in Deutschland schildert. „Es gab kein Radio, keine Tonbänder, keine Kassetten. Jeder sehnte sich nach Musik. Nun, ich konnte ein bisschen Bağlama (Langhalslaute) spielen. So floss alles, was wir erlebten, Schönes wie Bitteres, in die Saiten der Saz und in unsere Lieder… Eigentlich wurde ich zum Aşık, als wir das erste Mal den Republikfeiertag (der Türkei d.R.) in Deutschland feierten. Gerade war die erste türkische Gemeinde gegründet worden, unser damaliger Konsul hatte uns alle zu einer Feier eingeladen. Als ich mit der Saz in der Hand den Saal betrat, sagte jemand: ‚Ah, da kommt ja auch unser Aşık‘.“
Metin Türköz ist nicht aus dem Programm wegzudenken, mit ihm begann unsere Geschichte. Metin Türköz verstarb im November 2022.
(Zitate aus: „Fremde Heimat“ -Eine Geschichte der Einwanderung, Herausgeber: Ruhrland Museum Essen, DOMIT (*) – 1998)