Ali Ekber Aydoğan (Derdiyoklar Ali)

Gesang

Derdiyoklar, auch Derdi Yoklar oder Grup Derdiyoklar ikilisi genannt, ist eine seit 1979 existierende türkische Folkgruppe, die dadurch bekannt wurde, dass sie ihre mehrstimmig vorgetragenen alevitischen Deyiş (Erzählung in Gedichtform) und ironischen Lieder mit Elektrosaz und Schlagzeug begleitete.

Das bis 1986 aus den Gründern Ali Ekber Aydoğan (Elektrosaz - Gitarre und Gesang) und İhsan Güvercin (Davul und Gesang) bestehende Duo wurde auch in der Türkei bekannt, lebte aber seit Bestehen in Deutschland und hatte in den 1980er-Jahren die größten Verkaufserfolge auf dem deutsch-türkischen Schallplatten- und Kassettenmarkt.

Das Talent wurde Derdiyoklar Ali praktisch in die Wiege gelegt. Er kommt aus einer traditionsreichen Familie der Sänger und Musiker. Aşık Mahzuni Şerif war sein „Kirve“ (Patenonkel). Bereits als Kind spielt er Tambour und schreibt prämierte Gedichte, die er im staatlichen TRT-Radiosender vortragen darf – die gleiche Sendeanstalt, die ihn später zensieren wird. Gelernt hat er bei Größen wie Arif Sağ, der damals schon zu ihm sagte, dass er die Noten zwar kennen sollte, aber sich beim Spielen nicht an ihnen festhalten und lieber auf sein Gefühl hören solle. Sein Style zu texten ähnelt dem freien Vers von Nâzım Hikmet. Er singt auf mehreren Sprachen und spielt so ziemlich alles von der arabischen Ud bis zur griechischen Bouzouki. Mit diesem eklektischen Fundament und der Vision musikalisch Orient und Okzident zu fusionieren, landet er Anfang der 70er über Istanbul in Deutschland.

Dabei geht die Geschichte der türkische Protestmusik bis zu den mystischen Aşık Sängern der vorislamischen Zeit zurück. Damals wie heute sangen sie um Geschichten und universelles Wissen an das Volk weiterzugeben und galten als Verfechter der Wahrheit. Das gleiche gilt für die Musik von Derdiyoklar. Mit Liedern wie „Liebe Gabi“ und „Hop Hop Dazlaklar“ machte er früh auf den Fremdenhass in Deutschland aufmerksam. Als die Regierung Kohl Anfang der 80er ein neues Gesetz verabschiedete und den Gastarbeitern bis zu 20 Tausend DM für ihre Emigration zahlte, ließen sich viele davon blenden und gingen zurück in die ihnen fremd gewordene Heimat. Das Geld war schnell weg und die Enttäuschung groß. Derdiyoklar Ali arbeitete die Leidensgeschichte dieser Rückkehrenden in seine Texte ein, um andere vor dem gleichen Schicksal zu warnen, getreu der Tradition mündlicher anatolischer Überlieferungen. Ali Ekber Aydoğan verstarb während der Vorbereitungen zu den Konzerten "Deustchlandlieder - almanya türküleri" im Mai 2021.